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Weltreise

Sony Xperia Z Odyssee

Aus gegebenem Anlass hier mal ein Eintrag zum Thema Technik. Hatte ich schonmal erwähnt wie ich Computer hasse…
… back in Australia. Damals (22.09.2013), als ich noch mit Julien in Queensland unterwegs war. Nachdem ich einen Krokodilburger in Manson Cafe am Cape Tribulation in Nordqueensland gegessen hatte, fiel mir auf, dass das Handy einen Sprung im Display hatte, toll. Wie konnte das passieren. Ich hatte das Handy die ganze Zeit in der Seitentasche meiner Hose verstaut. Möglicherweise war mein Gewicht irgendwann zu groß für das Display. Anyway, das Display reagierte nur noch zur Hälfte. Nur die untere Bildschirmhälfte lies sich bedienen. Somit konnte ich das Handy nicht mehr entsperren. Es war nicht möglich das Wischmuster zum Entsperren einzugeben. Totalausfall also 🙁 Bei all dem Trubel hatte ich auch meine deutsche Simkarte verloren, die hinten in der Schutzhülle war. In meiner Verzweiflung riss ich die Schutzhülle und die Displayschutzfolie ab. Ohne Änderung. Das iPhone kann man nach einem derben Displaysprung wenigstens noch bedienen. Hier ging – wie gesagt – gar nichts mehr.
Ein paar Details zur meiner Ausrüstung und warum ich mich dafür entschieden hatte. Während meiner Weltreise wollte ich unbedingt einen Blog schreiben. Dafür braucht man einen Computer. Allerdings wollte ich kein Notebook mitnehmen, weil ich nur mit Handgepäck reisen würde. Ziel war es so wenig wie möglich mitzunehmen. Den ganzen Scheiss muss man nämlich ein ganzes Jahr – oder länger – mit sich rumtragen. Am Ende hatte ich mich dann fürs Sony Xperia Z entschieden. Großes Display, wasserfest, vermeintlich solide. Jedenfalls kann das Gerät alles was ich brauche. Ich kann über ein spezielles Kabel einen USB-Kartenleser anschließen und darüber Sicherungskopien meiner Fotos und Videos anlegen. Eine extrem wichtige Geschichte. Außerdem arbeitet das Handy problemlos mit meiner aufklappbaren Tastatur zusammen. Die Tastatur ist von Nokia und wird nicht mehr verkauft. Daher hatte ich sie bei ebay ersteigert. Nach kurzer Eingewöhnungsphase kann ich damit so schnell schreiben wie mit einer normalen Tastatur. Den Beweis liefern meine langen Blogeinträge. Am wichtigsten ist es für mich mein Tagebuch über das Handy schreiben zu können. Besonders auf der Weltreise, bei der fast jeden Tag viele Dinge passieren, ist mir das wichtig. Daneben ist das Handy auch noch Kommunikationszentrale. Weiterhin protokolliere ich meine Ausgaben. Wie ihr seht, ist es für mich sehr wichtig ein funktionierendes Handy zu haben. Aus diesem Grund passe ich auch immer sehr gut darauf aus. Es ist stets eine Schutzhülle drum und wenn ich es in der Hand halte ist es zusätzlich durch eine Schlaufe an meiner Hand befestigt. Weiterhin befindet sich immer eine Schutzfolie auf dem Display. Und wenn wir schon beim Thema Display sind. Hier liegt anscheinend die größte Schwachstelle. Ich weiß nicht was Sony sich dabei gedacht hat. Das Displaygras ist extrem kratzfest. Leider klebt Sony von Werk eine Schutzfolie auf das Glas und jetzt kommts. Diese Folie, die sich so gut wie nicht entfernen lässt, ist extrem kratzempfindlich. Was macht man also, genau, noch eine Schutzfolie draufkleben. Diese lässte sich dann von Zeit zu Zeit erneuern. Damit ist aber der Einsatz von extrem kratzfestem Glas im Endeffekt kontraproduktiv. Je härter das Glas, desto leichter kann es reissen. Womit wir wieder beim Thema wären.
Nachdem wir Cape Tribulation verlassen hatten und wieder über dem Daintree river waren, konnte ich eine E-Mail an eine Firma schreiben, die sich auf die Reparatur von Handys spezialisiert hatte. Die Antwort war niederschmetternd. Es würde 360 Australische Dollar (AUD) kosten. Die Reparatur wäre so schwierig, dass sie nicht garantieren könnten, dass das Gerät danach funktioniert. Wasserdicht wäre es bei Erfolg auch nicht mehr und es würde eine Woche dauern bis das Ersatzteil da ist. In Port Douglas rief ich dann bei Sony an. Ich müsste das Gerät nach Sydney schicken und es würde 360 AUD kosten. Auch keine bessere Nachricht. Meine Laune war erst mal am Boden. Bis zur Lösung des Problems würde ich erst einmal mein Tagebuch und meine Ausgaben auf Papier schreiben müssen. Zumindest konnte ich auf dem Weg nach Cairns das Handy mit Hilfe der Tastatur freischalten. Nach mehrmaligem Eingeben der falschen Wischgeste wird das Google Passwort verlang, das ich mit der Tastatur eingeben konnte. Im Grunde genommen konnte ich das Handy somit wieder komplett bedienen. Die Anzeige war ja fehlerfrei, nur reagierte das halbe Display nicht auf Eingaben.
In Cairns ging ich dann zur großen Shoppingmall. Ein unscheinbarer Laden namens Sunshine Communications konnte das Handy dann endlich reparieren. Es kostete 280 AUD – verdammt viel Geld. Dennoch ein neues Gerät wäre teuer gewesen, ich war bisher sehr zufrieden und außerdem war das Handy noch fast neu. Der Typ vom Laden erklärte mir auch warum es so teuer ist. Bei der Reparatur würde die komplette Front des Handys ausgetauscht werden. Das hieß, die komplette Front, die Seiten und der Akku waren danach neu. Nach einer Stunde hatte ich das reparierte Gerät zurück. Jetzt war es ein Unikat. Auf der Seite war das Gerät nun schwarz und hinten weiß. Für den Preis bekam ich auch eine neue Displayschutzfolie – immerhin.  Hier könnte der Blogpost nun enden. Aber es geht leider noch weiter, sehr viel weiter. Ist ja nicht umsonst eine Odyssee 🙁
Kurz vorm Uluru am 01.09.2013 ist mir aufgefallen, dass der Ohrhöhrer vom Handy nicht geht. Nach langem Rumprobieren, entdeckte ich eine praktische App von Sony: Diagnostics. Jedenfall bestätigte die App meine Entdeckung. Warum war mir das nicht vorher aufgefallen? Weil ich sogut wie nie mit dem Handy telefoniere. Ist mehr ein Computer als ein Handy. Auf dem Rückweg vom Uluru rief ich dann bei Sunshine Communications an. Ich sollte das Handy nach Cairns schicken und die würden es dann nach Darwin schicken. Alles mit Expressversand. Die Kosten würden sie übernehmen. Hörte sich ok an. Das Risiko bestand noch, dass das Gerät nicht vor meinem Flug nach Bali ankommen würde. Naja, ich wollte das Risiko eingehen. Ein Handy ohne Ohrhörer ist schon ziemlich ärgerlich. Am 03.09.2013 ging ich dann zur Post in Alice Springs. Erster Dämpfer: Handys können nicht per express verschickt werden. Anruf bei Sunshine Communications. Kein Problem, ich soll es einfach nicht als Handy deklarieren. Wieder am Schalter dann der zweite Dämpfer: Nein, nach Cairns gibt es keinen Expressversand. Toll, das hätten sie mir auch gleich sagen können. Ich fragte vorher explizit nach einem Expressversand nach Cairns. Welche andere Option gäbe es noch. Die Dame am Schalter sagte mir, dass es noch Toll und Star Track geben würde. Bei beiden Firmen angerufen. Toll verlangte 60 AUD und Star Track 40 AUD. Sunshine Communications wollte die Kosten nicht übernehmen. Solche wixxer, mein Puls war auf 180. Der Typ am Telefon wurde auch allmählich pampig. Er reichte den Hörer weiter und mit der Frau am Apparat vereinbarte ich, dass Sunshine Communications wenigstens 10 AUD übernehmen würden, soviel wie der Expressversand gekostet hätte.
Auf zu Star Track. Die hatten ein kleines, einfaches Büro am Stadtrand. Die Frau hinterm Tresen verpackt das Handy so, dass ich mir nicht sicher war ob es ohne weiteren Schaden in Cairns ankäme. Außerdem schlug sie vor das Gerät als defekt zu deklarieren. Mit einem Augenzwinkern meinte sie, dass es so nicht so schnell geklaut würde. Ich hatte immer weniger Vertrauen in die Firma. Mit einem komischen Gefühl verlies ich das Büro, vielleicht würde ich das Handy nie wieder sehen. Ich war wieder im Zeitalter ohne Handys. Mein Tagebuch durfte ich wieder auf Papier schreiben und auch meine Ausgaben – extrem nervig. Am nächsten Tag konnte ich bereits übers Internet sehen, dass das Handy angekommen war. Sunshine Communications bestätigte mir das und sagte, dass sie es am nächsten Tag verschicken würde. Als ich am Ende in Darwin ankam, war das Handy auch im General Post Office (GPO). Mit Hilfe der Diagnose App, konnte ich auch sehen, dass nun alles ging. Komisch Geld war keines Im Umschlag. Ich erwartete 10 Dollar als Teil meiner Unkosten. Die Frau bei Sunshine Communications sagte mir, ich solle eine E-Mail mit meiner Bankverbindung schicken. Gesagt, getan. Das ist auch das Ende der Geschichte. Ich habe nie wieder etwas von der Firma gehört, geschweige denn Geld erhalten. Am Ende war es ein finanzieller Schaden von 280 und 40 AUD. Umgerechnet waren das zu dem Zeitpunkt etwa 220 Euro. Übrigens behauptete die Firma, dass es Sonys Schuld war. Der Lautsprecher ging nicht und musste ausgewechselt werden. Ich denke, dass sie einfach vergessen hatten ein Kabel an die Hauptplatine anzuschließen.
Auch hier könnte ich theoretisch wieder abschließen. Aber es ist ja ein gegebener Anlass. Wer hätte es gedacht, das Handy ist ein zweites Mal kaputt gegangen. Dieses Mal in Laos in Vang Vieng am 27.01.2014. Ich hatte das Gerät in meine Umhängetasche fallen lassen. Oder auch nicht. Statt in die Tasche ist es an der Tasche vorbei auf den Boden gefallen. Ihr ahnt es bereits. Sprung im Glas. Holy motherfu**ing christ. Ist es den möglich. Einmal nicht aufgepasst und gleich ein Totalschaden. Dieses Mal lies sich das Gerät gar nicht mehr bedienen. Es waren zwei große Risse quer über den Bildschirm. Ich fühlte mich zurückversetzt nach Australien. Ich fasste es nicht. Es war alles so surreal. Zu dem Zeitpunkt war ich krank und eh schon schlecht drauf. Jetzt war meine Laune wieder total im Keller. Kennt ihr das, wenn man sich wünscht zu träumen und versucht aufzuwachen. Oder wenn man am liebsten die Zeit zurückstellen würde um einen Fehler zu korrigieren. Klingt übertrieben, aber zu dem Zeitpunkt habe ich so gedacht. In Vang Vieng konnte mir natürlich niemand helfen. Lächerlich überhaupt einen Versuch dort zu starten. Eigentlich wollte ich nicht nach Vientiane, aber nun war ich gezwungen. Ich war auch wieder gezwungen mein Tagebuch analog weiterzuführen. Eine gute Übung der Fingerfertigkeit. Als ich am Ende in Vientiane, der Hauptstadt von Laos war, verlor ich schnell die Hoffnung. Die Stadt ist wie ein großes Dorf. Nicht viel los, keine großen Kaufhäuser. Am Talat Sao, dem größten Markt mit Shoppingmall, konnte man mir nicht helfen. Wie auch schon in Vang Vieng hatten sie keine Sony Geräte. Ist nicht üblich in Laos. Die Leute können sich das nicht leisten – verständlich. Ein thailändisches Unternehmen I-Mobile, war auch keine Hilfe. Im Reiseführer las ich, dass iSpot Travel Information Center Antworten auf fast alle Fragen hat. Als ich dort zu den Geschäftszeiten ankam, war der Laden zu. Niemand konnte mir sagen warum. Meine Hoffnung war dahin. Einen letzten Versuch startete ich im Internetcafe. Im Internet fand ich den Lade Ice Phone und ging gleich dort hin. Welch Wunder, sie konnten mir helfen. Unverhofft kommt oft. Die Reparatur würde 1.400.000 Kip kosten. Das sind etwas 130 Euro. Abends konnte ich das reparierte Gerät dann abholen. Ich lies sofort die Analyse App laufen. Und jetzt kommts. Wieder ging etwas nicht. Dieses Mal war es der Näherungssensor, der das Display ausschaltet, wärend sich das Handy am Ohr befindet. Ganz großes Kino. Am nächsten Tag hatten sie das Problem dann gelöst. Leider bin ich mir nicht sicher ob der Laden die komplette Frontseite vom Handy ausgetauscht hat, so wie in Cairns, oder ob sie nur das Display ausgetauscht haben. Jedenfalls ist mir kürzlich aufgefallen, dass das Gehäuse nicht makellos ist. Ich frage mich ob es noch wasserdicht ist. Will es aber auch nicht ausprobieren. Naja, ist auch egal, früher oder später ist eh wieder ein Riss im Display 🙁 Verdächtig war, dass sie das Handy in eine neue Schutzhülle gesteckt haben, die nicht transparent ist. Nach einer sehr schlechten Erfahrung in Kuala Lumpur, traue ich niemandem mehr. Aber das ist eine andere Geschichte.

Was ist die Moral der Geschichte. Kauft euch kein so fragiles Gerät wie das Sony Xperia Z. Falls ihr euer Handy reparieren lasst, geht nicht davon aus, dass es danach so funktioniert wie erwartet. Testet alle grundlegenden Funktionen und das Äußere vom Gerät und bezahlt erst, wenn ihr zufrieden seid. Falls der Laden euch unerwartet etwas schenkt, wie beispielsweise eine neue Schutzhülle, seid besonders wachsam.

8 replies on “Sony Xperia Z Odyssee”

Hallo Philipp.

Alles alles Gute zum Geburtstag und hoffentlich noch viele schöne Tage wo immer du auch gerade bist.

Viele Grüsse aus Mainz
Elke und Thomas

Lieber Philipp,

ganz herzliche Glückwünsche zu Deinem großen Geburtstag, egal wo Du Dich befindest. Dein Technik-Eintrag war herzerfrischend für Technik-Feinde wie mich und ich wünsche Dir für die kommenden Reisemonate keine weiteren Erlebnisse in dieser Richtung. Ansonsten: bleib xund freu Dich des Lebens

Oma.

Danke für die Glückwünsche 🙂 Wenn ein Kommentar mal nicht sofort erscheint, dann liegt es daran, daß ich meinem Spamfilter sagen muss, dass der Kommentare ok ist 🙂

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